LBGO LEUPOLD BROWN GOLDBACH
ARCHITEKTEN

In der oberbayerischen Gemeinde Weyarn – wie in so vielen ländlichen Gemeinden – gab es massiv zu wenig Wohnraum. Insbesondere fehlten barrierefreie Wohnungen für Senioren. Im Rahmen der Gesamtplanung am Klosteranger wurden 70 Wohnungen in sieben Mehrgenerationenhäusern geschaffen. Die Lage der Häuser im Ortszentrum fördert die Teilnahme der Bewohner am Dorfleben. Je Haus sind 10 Wohnungen mit verschiedenen Größen „von S bis XL“ untergebracht, um unterschiedlichste Lebensformen und -situationen abzubilden. So entsteht eine Mischung aus Ein- und Mehrpersonenhaushalten sowie Jung und Alt- „Alle unter einem Dach“.

Das zentrale lichtdurchflutete Treppenhaus fördert die Kommunikation unter den Bewohnern: nach dem Vorbild des „Fletz“ – der Diele in alten Bauernhäusern – wird es zum Gemeinschaftsraum für zwanglose Begegnungen. Durch die prägnante Form wird der Fletz auch von außen zum Symbol und zur Einladung zur Kommunikation.

Trotz der Offenheit der Architektur sind die Wohnungen flexibel geschnittene Rückzugsorte mit geschützten Außenräumen (Balkon, Loggia oder Terrasse). Die Erdgeschosse erhalten private Gärten. Der hölzerne Gartenzaun als Gestaltungselement korrespondiert mit der Architektur der Häuser und schafft das gewohnte Bild für die Trennung der privaten vom öffentlichen Raum. Eine gemeinschaftlich gepflegte Grünzone hinter dem Gartenzaun sorgt zudem für ein geschlossenes Bild.

Die Gestaltung der Häuser greift Merkmale des ländlichen Bauens auf ohne diese zu imitieren. Die Häuser sind Kinder ihrer Zeit ohne mit der Tradition zu brechen. Es entsteht ein architektonischer Dialog zwischen Neu und Alt. Der Freiraum um die Häuser ist der Öffentlichkeit gewidmet, die Lücke im Ort wird zum lebendigen Mittelpunkt für Alle. Die Mehrgenerationenhäuser zeigen, dass moderne Wohnformen in Einklang mit ländlicher Bautradition zu bringen sind.

Die Mehrgenerationenhäuser sind Teil des Gesamtprojektes Klosteranger und wurden neben den Projekten Familienwohnen und Supermarkt Weyarn realisiert.

  • Größe: 7 Häuser à 1.020 m², 70 Wohneinheiten gesamt
  • Bauherr: Quest Immobilien AG
  • Landschaftsarchitekt: Uwe Schmidt
  • Tragwerksplanung: Guggenbichler + Wagenstaller
  • Klimadesign: Transsolar
  • Mechanical Engineer: Wastl Ingenieure
  • Brandschutzplaner: Brandschutzconsulting Rainer Sonntag
  • Bauphysik: PMI Ingenieure
  • Fotos: Meike Hansen Archimage, Jonathan Sage, Beech Studios
  • Leistung LBGO: LPH 1-8
  • Preise: Winner German Design Award 2020, 2. Preis Polis Award 2019, Anerkennung Die besten Wohnbauten Deutschlands 2019, Anerkennung Preis für Baukultur der Metropolregion München, Architektouren 2018
  • Planung: 2014-2019
  • Projektnummer LBGO: 114
  • Team LBGO: Mikus Sils (Projektleitung), Belinda Bader, Lukas Ebert, Nelli Kupca, Ross Geddes, Richard Thomson, Anne-Sophie Maria, Daria Przybyłowska, Arianna Limiti, Georgios Chatzikomnou, Judith Lennartz, Christopher M. Weller, Karola Oelsner, Callum Aitken, Nejra Prasovic, Iva Dikova, Martina Siciliano