LBGO LEUPOLD BROWN GOLDBACH
ARCHITEKTEN

Ausgangslage/ Analyse
Am nördlichen Rand der Innenstadt von Miesbach entsteht der zentrale Standort des Landratsamts. Der Neubau soll Orientierung schaffen im funktionalen als auch städtebaulichen Sinne. Von Norden kom¬mend ist das neue Landratsamt der Auftakt in die Stadt und die Chance mit einer einladenden Geste ein Gesicht zur Stadt zu erzeugen.

Städtebauliches Konzept
Der Dialog mit der historischen Bausubstanz ist der wesentliche Aspekt des städtebaulichen Konzepts. Die neuen Gebäude gruppieren sich um den schönen Baumbestand und rahmen diesen zu einem öffentlichen Garten. Die Häuser schützen ihn vor der lauten Stadt und dem Autoverkehr. Als zentraler Außenraum verbindet der Garten alle Gebäude und Funktionen und wird zum grünen Atrium.
Die Neubauten selber werden – ähnlich wie der Bestand – in zwei Baukörper gegliedert. Beide Häuser sind Langhäuser mit Satteldach und orientieren sich damit an der örtlichen Bauweise. Das westliche Gebäude liegt parallel zur Straße und schützt den Garten. Mit weithin sichtbaren Giebeln nach Norden und Süden verankert es sich stolz im Stadtraum und wird zum Gesicht zur Stadt. Durch leichte Knicke in der Fassade entstehen räumliche Aufweitungen im Stadtraum, die die Sperrigkeit der sehr großen Volumen vermeiden.

Architektur
Die Baukörper selber sind in der stark horizontal gegliedert. Dadurch entsteht eine leichte äußere Erscheinung im Kontrast zu den schweren historischen Massivbauten mit Lochfassaden. Große Glasflächen sorgen für optimal tagesbelichtete Innenräume und Sichtbezüge nach außen.
Die Aufteilung in zwei Gebäude erzeugt eine räumliche Trennung die zu einer klaren Eingangssituation führt und dennoch eine öffentliche Durchwegung zulässt. Der Verbindungsbau erzeugt einen großzügigen Zugangsbereich und lässt schwellenweise Privatheit zu. Die Funktionen im EG beinhalten ein großes Foyer im Haupthaus sowie im Querbau den Konferenzbereich zum Garten. Sondernutzung liegen gut erschlossen an der Riezlerstraße und belasten den Garten nicht mit KFZ Bewegungen. In den Obergeschossen ist jedes der Häuser in je zwei Bereiche aufgeteilt: an das Atrium und die offene Freitreppe angeschlossen befindet sich ein sehr offener und öffent¬licher Bereich mit Wartezonen, Sitznischen und direktem Schalterbetrieb – Konferenzkapseln bilden einen Puffer zur privaten Arbeitsflächen welche an der Fensterfront verortet sind. Somit können Zonen der Privatheit geschaffen werden ohne dem Innenraum den hellen, lichtdurchflu¬teten Charakter zu nehmen.

Außenanlagen
Die polygonale Formensprache der Gebäude setzt sich im Freiraum fort. Grün bepflanzte Inseln treten in Dialog mit den architektonischen Grundrissen, sodass Innen und Außen einen gemeinsamen Raum formen. Eingeschnittene Sitzkanten erzeugen eine hohe Aufenthaltsqualität. Die grünen Inseln an den Straßenecken dienen als Botschafter und laden die Öffentlichkeit in den Hof ein.


  • Bauherr: Landkreis Miesbach
  • Landschaftsarchitekt: Bauchplan ).(
  • Tragwerksplanung: Knippers Helbig
  • Klimadesign: Transsolar
  • Status: Wettbewerb 2018, Anerkennung
  • Projektnummer LBGO: 237
  • Team LBGO: David Selje, Kacper Radny, Daria Przybyłowska, Jorge Sánchez Rubio