Im Südwesten von Traunstein formt ein Wohngebiet den neuen Eingang zur Stadt. Statt der für die Gegend üblichen Einfamilienhaussiedlungen entstehen modernere, stärker verdichtete Wohnformen. Die Häuser bilden die Kulisse für grüne Freiräume mit unterschiedlichen Stimmungen: Ruhe und Geborgenheit, Vielfalt und Lebendigkeit!
Nach dem Vorbild der historischen Vierseithöfe sind die Mehrfamilienhäuser um einen gemeinsamen Hof gruppiert. Dies ermöglicht eine verdichtete Bauweise und reduziert Erschließungsaufwand. Vor allem erzeugt es Gemeinschaftsgefühl. So, wie der historische Hof Schutz vor Wind und Wetter geboten hat, schützt die moderne Interpretation vor dem Schall aus der angrenzenden Straße und dem Gewerbegebiet. Das Innere der Höfe liegt etwas höher, als das angrenzende Gelände, um der darunter liegenden Tiefgarage Platz zu machen. Großzügige Freitreppen in den Fugen zwischen den Gebäuden verbinden die Höfe mit der umgebenden Landschaft. Diese Freitreppen markieren die Trennung zwischen privat und öffentlich und werden selber zu Orten. Die Stufen laden ein zum Sitzen und Verweilen.
Auf der Ostseite des Gebietes, angrenzend an die bestehende Siedlung, befinden sich die Hofdörfer. Einzelne Häuser sind zu Reihen als Langhäuser zusammengeschlossen. Die Hauseingänge liegen in der Regel im Norden, die Privatgärten im Süden. Die Wohnhöfe, als Vorzone vor den Hauseingängen sind kommunikativ und erstrecken sich bis zur Haustür. Der Hof wird lediglich durch die eigenen PKWs befahren. Die Südgärten sind privat, der gemeinsame Gartenzaun als Gestaltungselement fasst sie zu einer Familie zusammen. Die Trennung zwischen den Einzelgärten ist dezent und untergeordnet.
Das Zentrum des Quartiers bildet ein kleiner Dorfplatz als Begegnungsort für alle Bewohner. In den Erdgeschossen der angrenzenden Gebäude sind die gemeinschaftlichen Nutzungen, wie ein kleines Café, ein Gemeinschaftsraum für alle Bewohner des Quartiers, untergebracht. Ein stolzer Baum sowie der Maibaum markieren die Platzmitte. Die Bebauung um den Dorfplatz herum ist so angeordnet, dass sie in alle Richtungen für Fußgänger und Radfahrer durchlässig ist. Dadurch wird der Dorfplatz nicht nur zum Zentrum des neuen Quartiers, sondern auch für die angrenzende bestehende Bebauung.
Durch die geschickte Anordnung der Baufelder reduziert sich der Erschließungaufwand enorm. Eine einzige Straße führt vom Kreisel an allen Wohnhöfen und Gebäuden vorbei. Ein Parkstadel, nach dem Vorbild eines landwirtschaftlichen Nutzgebäudes, schafft das notwendige Stellplatzangebot ohne, dass Autos den öffentlichen Raum dominieren. Hier ist auch die Heizzentrale für das Nahwärmenetz untergebracht. Der Parkstadel dient zu besonderen Anlässen auch als Festzelt.
Das Projekt ein Beitrag zur Diskussion, wie im ländlichen Raum flächensparend und dennoch qualitätvoll Wohnraum und Gemeinschaft geschaffen werden kann.