In Weyarn ist eine vielbeachtete Ortsentwicklung entstanden. Der Dorfkern wurde “innerörtlich” auf der freien Klosterwiese (ca. 5,5 ha) erweitert. Dabei konnte ein völlig neues Angebot aus neuen unterschiedlichen Wohnformen geschaffen werden. Unterschiedliche Bewohnergruppen, Jung und Alt, teilen sich die großen Freiräume zwischen den Gebäuden. Der Klosteranger wird damit zum Begegnungsort für alle Bewohner der Gemeinde.
In sieben Mehrgenerationenhäusern entstehen flexible Wohneinheiten in direkter fussläufiger Verbindung zum Ortskern und zur Klosteranlage. Durch die Stellung der Gebäude entstehen geschützte gemeinschaftliche Höfe und private Gärten. Die Hauszugänge vernetzen sich mit dem feinen Wegenetz der Freiräume. Auf der gegenüberliegenden Seite entsteht das “Familienwohnen” – eine Gruppe von Reihen- und Doppelhäusern in kompakter Bauweise. Die Häuser haben private Gärten und gemeinschaftliche Höfe, die durch eine gemeinsame Spielstrasse verbunden sind. Bei der Orientierung aller Gebäude spielen Besonnung und Ausblick die zentrale Rolle: alle Wohn- und Aufenthaltsräume sind nach Süden oder Westen mit dem schönen Blick zu den Alpen oder zur Klosteranlage orientiert.
Zwischen den beiden Wohn-Baufeldern mäandert ein freigeformter Dorfanger: ein lebendiger Freiraum – völlig autofrei – für alle Bewohner der Dorfes. Durch die unregelmäßige Kontur des Angers mit Enge und Weite entstehen einzelne Teilräume mit jeweils eigenem Charakter und Identität. Spielplätze, Gemeinschaftsgärten, Streuobstwiesen, Freiflächen sind wie Perlen auf einer Perlenkette aneinandergereiht. Im Norden erstreckt sich der Anger als Grünfläche über das Dach des neuen Supermarktes, der – weniger Gebäude / mehr Landschaft – eine südorientierte grüne Kante zum Anger bietet. Im Sommer als südorientierte Liegewiese, im Winter als Schlittenhang.
Die Beheizung der Gebäude erfolgt über ein eigens gegründetes Nahwärmenetz, in einem Hackschnitzelheizwerk werden die gemeindlichen Waldabfälle verwertet.
Das Projekt hat mittlerweile viel Beachtung erhalten und dient als Inspiration und Vorbild für viele Gemeinden mit einer ähnlichen Aufgabenstellung. Durch den sorgsamen und qualitätvollen Umgang mit den Ressourcen, insbesondere dem Boden, aber auch den eingesetzten Materialien entsteht Nachhaltigkeit. Die Gemeinde Weyarn ist hier ihren eigenen, mutigen Weg gegangen, um Wohnraum zu schaffen und dem unnötigen Flächenverbrauch durch die üblichen Einfamilienhausgebiete entgegenzuwirken.
Das Konzept war für uns der Auftakt für die Objektplanung folgender Gebäude auf dem Klosteranger: Mehrgenerationenhäuser, Familienwohnen und Supermarkt